Lore und Bernd
studierten in den 80er Jahren in der Klasse für Malerei und Grafik bei Horst Antes an der Kunstakademie Karlsruhe. Seither verbindet sie die Kunst, das Leben, die Liebe und der verwirrende Zugang zu Seinsschichten, zu den Schwingungen zwischen Menschen, zu dem Vielen und Vielschichtigen, das sie fühlen und erleben. Dieser Zugang führt sie beide mal mehr, mal weniger in die Irre und, periodisch wiederkehrend, immer wieder an Kipppunkte und schließlich zu künstlerisch-autonomen Formen und Umsetzungen.
www.juttagrell.de
www.hubi-m.de
Hingabe
Aus der Magie der Milchstraße unter samtschwarzem australischem Nachthimmel erwuchs ab 1990 eine Verbindung, die reiche Blüten und Früchte trug: Eine Familie mit drei wunderbaren Kindern. Ihnen zu zweit alle Kraft und Liebe zu widmen, lag lange Zeit im Fokus, ihr Wachsen und Gedeihen war und ist auch Lore&Bernds Wachsen und Gedeihen. Fantasie und Humor in allen Lebenslagen, Ausdauer, Geduld und Hingabe auch am Krankenbett, oft erlebt als Entwicklung – das Ideal von Lore&Bernd.
Familie und Kunstunterricht als soziale Plastik
Das Da-Sein als Kunstlehrer*in bestimmt den All-Tag von Lore&Bernd bis heute. Broterwerb und Passion. Schüler*innen nicht unter-, sondern auf-richten, ihre Potentiale entdecken und zur Entfaltung bringen, Hand und Fuß, Kopf und Herz ansprechen, alle Sinne. Mit Fantasie und Humor, Ausdauer, Geduld und Hingabe in der Schule wirken. Schulstunden mit Lores Atem- und Körpertraining, Übungen im Loslassen, Übungen im Sein lassen. Schulstunden mit Bernds slapstickartigen Performance-Einlagen. In der Schule üben, mit dem Knie zu denken, heißt, sich zu trauen, neue Blickwinkel einzunehmen, heißt, Fehler als Möglichkeiten, als Wege zu erfahren, heißt, kreative Flüsse körperlich, geistig, seelisch in Gang zu bringen und für diese spielerisch Formen zu suchen, zu finden und zu gestalten. Familie und Kunstunterricht als soziale Plastik nehmen jahrelang viel Raum ein, sodass Malerei, Grafik und Fotografie sich hinter den Kulissen abspielen und stetig weiterentwickeln.
Schule als künstlerisches Experimentierfeld und Impulsgeber
bereichert und prägt ihre Kunst. Die Fülle der bewussten Experimente und geschenkten Erfahrungen in Familie und Schule formt schließlich, nach zwei halben Jahrhunderten Leben, das Kunst-Duo Lore&Bernd. Sie schöpfen aus Erlebtem, erforschen Schichten des Früher und Heute in Kunst, Leben und Gesellschaft, recherchieren und reflektieren, erschließen Zusammenhänge und verrücken sie, assoziieren frei und denken tief und gelangen so nach langen, intensiven Arbeitsprozessen zu formal-ästhetischen Umsetzungen jenseits biografischer Zusammenhänge: Installation und Performance.
Seinsschichten - vom periodischen Sein und von der Irre
so der Titel der Ausstellung, in der sich in Gedenken des Reichtstags-Pogroms und des Mauerfalls am 9.11.2019 die Premiere von Lore&Bernds Performance- und Installations-Kunst im Haus am Werderplatz Heidelberg ereignete.
Kipppunkte
fordern Lore & Bernd tagtäglich heraus. Klimaveränderungen, menschlich-zwischenmenschlich, gesellschaftlich, global.
Wohin kippt es? Es, das Ganze? Kipppunkte thematisierten sie in ihrer Installation und Performance im Mannheimer RAUM S4,17 im Herbst/Winter 2020.